Wenn ein Artikel im Anschluss an das „Corporate Blog BarCamp” entsteht, haben im Grunde alle Teilnehmer daran mitgewirkt. Erfolgreiche Blogs brauchen Teilhabe, Zusammenarbeit und ein Netzwerk aus Lesern, Partnern und Unterstützern. Und eine Nische, die sie besetzen und für die sie eine erste Anlaufstelle, Rat- und Impulsgeber sind. So wird ein Corporate Blog erfolgreich.
Zweifle an Deinem Corporate Blog nur, wenn du wirklich Grund dazu hast
Viele Chefs und auch Blogger zweifeln daran, ob sich ihr Corporate Blog wirklich lohnt. In der Diskussion zeigte sich aber: Oft kennen Unternehmen weder ihren Markt noch die Zahlen, d. h., sie wissen schlichtweg nicht, ob das Blog erfolgreich ist oder nicht. Aus Unwissenheit zu zweifeln, ist kein guter Ansatz. Prüft Euren Traffic, die Absprünge, Verweildauern und findet heraus, welche Interaktionen bzw. Kontakte über euer Corporate Blog entstehen. Und wenn euer Markt sehr klein ist, weil ihr euch in einer Nische bewegt, können wenige Kontakte bereits sehr viel sein (vielleicht beherrscht ihr sogar den Markt!).
Kenne und blogge für Deine Nische
Für wen schreibe ich eigentlich? Diese Frage wurde bei vielen bestehenden Blogs nie wirklich beantwortet. Unsere Antwort darauf fiel umso klarer aus: Entwickle mindestens eine Persona, also eine konkrete Vorstellung von deiner Zielgruppe, die du an einer idealen Person festmachst. Nehmen wir an, wir schreiben für Leute aus Marketing-Abteilungen. Dann kann ich mir doch überlegen, was das für Menschen sind, wie alt sie sind, was sie umtreibt, welche Bedürfnisse sie haben. Ich kann prüfen, welche Daten ich vielleicht schon habe (etwa in meinem CRM, in meinen Analytics-Tools), mit dem Vertrieb oder dem Support sprechen und daraus einen (Proto-)Typen entwickeln, den ich z. B. „Ian Influencer“ nenne, mit Gesicht, Jobbezeichnung etc.
Eine Zielgruppe oder Persona macht noch keine Nische
Vermutlich hatten wir nach dem Corporate Blog BarCamp nicht ausreichend Zeit, um noch zwei weitere wesentliche Bestandteile zu diskutieren, die aber wichtig für Deine Nische sind:
- Bedürfnisse: Eine (Buyer) Persona vermittelt die Bedürfnisse von echten Menschen aus deiner Zielgruppe, im Content-Marketing liebevoll auch „Bedürfnisgruppen” genannt (ich glaube, Mirko Lange von Scompler hat diesen Begriff geprägt).
- Themen: Du solltest auf jeden Fall deine Themen kennen, strukturieren und nachhaltig dazu bloggen.
- Lösungen: Und natürlich brauchst du funktionierende Lösungen für deine Zielgruppe. Und ebenso müssen deine Themen zu deinen Lösungen passen.
Wenn diese drei Dinge zusammenpassen, hast du alle Voraussetzungen, um ein erfolgreiches Corporate Blog zu betreiben.
Aber muss es ein Corporate Blog sein, kann ich das nicht auch auf Facebook, LinkedIn machen?
Es gibt sicherlich gute Gründe, weshalb wir uns nach wie vor für ein Corporate Blog entscheiden sollten.
Selbstverständlich könnten wir auch einfach eine „statische” Website betreiben, doch ein Corporate Blog ist besonders leicht zu pflegen, während eine Seitenstruktur mit einer vergleichsweise definierten Seitenstruktur nicht nach Belieben erweitert werden kann. Wir haben damit also ein einfaches, flexibles und unabhängiges Werkzeug, unsere Themen für eine definierte Bedürfnisgruppe konsequent weiterzuentwickeln.
Was tun, wenn die Zielgruppe nur auf Facebook oder Instagram ist?
Interessant war auch der Beitrag einer jungen Teilnehmerin, die sich Informationen über Unternehmen offenbar primär auf Instagram holt und etwa Google nicht mal mehr bemüht. Ein Corporate Blog aber wird dadurch nicht weniger relevant. So wurde in der „Ritter Sport”-Session mit viel Schokolade gezeigt, dass das Corporate Blog der Schokoladenmarke das ergänzt, was in den Social Media nur angekratzt wird. Die Menschen müssen mitnichten über Google auf das Blog aufmerksam werden. Blogger machen vieles richtig, wenn sie ihren Content in allen relevanten Kanälen verteilen. Am Rande des BarCamps hatte ich zu diesem Zweck das Social-Media-Management-Tool Buffer genannt, das sicherlich einige Blogger kennen.
Wie bloggt man wirklich erfolgreich?
Zunächst einmal muss man ja für sich oder das Unternehmen definieren, was „erfolgreich” im konkreten Fall heißen soll. Man muss seine Ziele definieren! Wenn es um das Corporate Blog als Projekt geht, glaube ich, dass drei Dinge besonders wichtig sind:
- Mentalität: Die Art und Weise, wie man an eine Sache herangeht, ist einfach besonders wichtig. Nimmt die Unternehmensführung das Blog ernst oder bloggt es nur, weil Mitbewerber ebenfalls ein Blog haben. Es soll ja auch Unternehmen geben, die nur deshalb im Facebook sind, weil alle darin vertreten sind.
- Konzept: „An die Sache herangehen” hat schon etwas mit einem Konzept, wenigstens mit einer Idee zu tun, was man mit wem für wen zu welchem Zweck machen möchte. Ohne einen Plan zu haben, wird es einfach schwierig, ein Corporate Blog zielführend aufzubauen.
- Projektmanagement: Wenn in Teams gearbeitet wird, ist ein funktionierendes Projektmanagement wirklich Gold wert. Oft scheitern Redaktionsteams an einer falschen Einstellung („Mentalität”) oder an einem fehlenden Konzept („Man hat sich halt keine Gedanken gemacht, wie man vorgehen möchte.”)
Selbstverständlich braucht man ebenfalls ein gutes, eingespieltes Team, aber das entsteht oft von selbst, wenn ernsthaft an einem erfolgreichen Corporate Blog gearbeitet wird.
Wann wird mein Corporate Blog erfolgreich?
Wenn ich mich recht erinnere, hat Daniela Sprung, die das Corporate Blog BarCamp mit initiiert hat, schon häufiger auf das Thema „Budget” für Blogger oder Texter hingewiesen. Wenn du ein professionelles Team aufbaust, brauchst du viel Zeit, Leidenschaft und Budget. Du brauchst Leute, die schreiben können, Menschen, die über aktuelles Wissen über Suchmaschinenoptimierung verfügen, die wissen, dass Inhalte auch in Social Media geteilt werden, und solche, die in der Lage sind, z. B. Call-to-actions zu erstellen. Du brauchst einen Projektmanager und je nach Anforderung weitere Personen, die das Corporate Blog zum Erfolg führen.
Fazit
Dieser Artikel wurde durch das Corporate Blog BarCamp 2019 in Dortmund inspiriert. Es flossen etliche Eindrücke aus den geführten Diskussionen mit ein. Ich hatte den Eindruck, Teil einer wundervollen Gemeinschaft zu sein. Auch darum geht es beim Bloggen: Sei freundlich, tausche dich aus, pflege dein Netzwerk. In diesem Sinne bedanke ich mich bei allen Beteiligten sowie den Veranstaltern (Daniela Sprung, Gesa Hauschild und Meike Leopold), Sponsoren (@oreillyverlag @dpunkt_verlag @djhnw) für den herausragenden Input, den ich durch das BarCamp erst erhielt. Ich hoffe, dass ich einige Diskussionen würdig zusammenfassen und mit eigenen Inhalten anreichern konnte. In diesem Sinne solltest du im nächsten Jahr mit sicherlich weit mehr als hundert Teilnehmern diskutieren, wie Corporate Blogs erfolgreich werden. Das kommende Corporate Blog BarCamp findet übrigens am 5. November 2020 statt.